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Die Zahl der glamourösen und stylischen Superhelden in engen Kostümen scheint endlos zu sein. Egal ob Superman, Captain America oder Batman – sie alle lassen Fan Herzen höher schlagen. Sie sind Teil einer großen Mainstream-Kultur geworden. Millionen begeisterter Kinobesucher sprechen Bände. Abseits der klassischen Superhelden in Cape und Strumpfhose oder schicken High-Tech Anzügen muss man schon genauer hinsehen.
Ein Superheld sticht hier besonders hervor. Einer, der eigentlich gar kein Superheld ist, und dennoch zahlreiche Menschen begeistern kann. Die Rede ist natürlich vom unglaublichen Hulk. Das grüne Monster, dass als zweite Persönlichkeit des Wissenschaftlers Bruce Banner in Erscheinung tritt. Während sich andere Superhelden im Blitzgewitter rühmen, leidet das grüne Monster.
Die Pure Zerstörungswut
Eher Fluch als Segen traf über Bruce Banner herein, als er nach einem experimentellen Zwischenfall sein Alter Ego heraufbeschwör. Gesegnet mit zerstörerischer Kraft und unverwüstlicher Haut, verflucht mit einer schier unbändigen Wut.
Kaum vorstellbar, dass der grüne Riese für das Gute eintritt – zumeist jedenfalls. Die unzähligen Geschichten, die um Hulk gesponnen worden sind, zeigen deutlich, dass er in keine Schublade einzuordnen ist. Mal tritt der Hulk als Retter in Erscheinung, ein anderes Mal wird er als Waffe instrumentalisiert. Doch wo der Hulk auch seine Spuren hinterlässt, das Chaos und die Zerstörung sind sein ständiger Begleiter.
Die Evolution
Betrachtet man die Evolution des Hulk, dann kommt einem als erstes die 70er Jahre Version sowie die Avengers-Variante in den Sinn. Von 1970 bis 1990 verkörperte Lou Ferrigno das grüne Monster. Ganz ohne CGI, lediglich in grün bemalt gab er damals dennoch eine furchteinflößende Figur ab. Zumindest für mich als Kind war Hulk sehr unheimlich. Sein Alter Ego Bruce Banner wurde noch von Bil Bixby verkörpert.
Heute sehen wir Mark Ruffalo in der Rolle des Avengers. Der Hulk ist vollständig animiert, lässt jedoch die Gesichtszüge des Schauspielers gut durchblicken. Seit 2012 war er in den beiden Avengers Filmen zu sehen und wird in Thor 3 zu sehen sein. Zwischen den beiden liegen noch zwei Verfilmungen mit Eric Bana und Edward Norton.
Der 2003 unter der Regie von Ang Lee entstandene Film wies zwar eine besondere Comic Optik auf, konnte aber sowohl Kritiker als auch Fans nicht überzeugen. Der Film verschwand recht schnell von der Bildfläche und konnte keinen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Anders der 2008 im Marvel Cinematic Universe erschienene Film mit Edward Norton. Meiner Meinung nach ein unterschätzter Film, der für Marvel Verhältnisse recht düster gehalten ist. An den Kinokassen konnte der Film nicht richtig überzeugen und liegt deutlich hinter seinen Marvel-Kollegen Iron Man, Thor oder Captain America.
Vom Bemalten Kraftprotz zur CGI-Ikone
Betrachtet man die unterschiedlichen Versionen des Hulk, dann fällt die 70er Variante natürlich aus dem Schema. Bedenkt man aber den Entstehungszeitpunkt, dann ist der bemalte Lou Ferrigno auf jeden Fall ein Highlight des Superhelden Genres in den 70er und 80er Jahren. Das sticht besonders ins Auge, wenn Thor seinen Auftritt hat.
Die modernen CGI-Versionen haben sich stetig entwickelt und sind mit den Avenger Filmen auf einem neuen Höhepunkt angelangt. Die Auftritte davor sind allerdings schon recht ordentlich. Viel mehr können wir da in den nächsten Jahren wohl auch nicht erwarten.
Betrachtet man die Schauspieler hinter der grünen Maske, dann muss man sagen, dass mit Bil Bixby und Mark Ruffalo die beiden besten Banners über die Bildschirme liefen. Beiden gelingt es, den Charme des Wissenschaftlers einzufangen und glaubhaft darzustellen. Edward Norton spielt dagegen den vom Fluch geplagten Banner am besten, wirkt aber für die Rolle etwas zu dynamisch und vielleicht zu unerfahren. Eric Bana kann meiner Meinung nach in keinem Punkt richtig auftrumpfen.
Ist der Hulk ein Superheld?
Eine interessante Frage, die immer wieder gestellt wird, ist die, ob Hulk überhaupt ein Superheld ist. Die Antwort auf diese Frage ist recht einfach, zieht man die Superhelden-Kriterien heran. In einem älteren Artikel habe ich die Definition eines Superhelden bereits erläutert.
Im Grunde entspricht der typische Superheld vier Kriterien. Kraft, Mission, Identität und Kostüm. Über die Kraft muss man keine Worte verlieren. Wenn jemand mit Superkräften protzen kann, dann der Hulk. Die Kostümierung trägt der grüne Riese auf der Haut, selbst die Lila Hose geht als Markenzeichen durch.
In Sachen Identität ist es etwas zwiegespalten. Während die Öffentlichkeit zumeist nichts von Bruce Banner’s Alter Ego weiß, ist seine zweite Identität bei seinen Feinden durchaus bekannt. Den Ausschlag dürfte aber das vierte Kriterium liefern. Die Mission.
An diesem Kriterium scheitert der Hulk eindeutig. Zwar ist er jederzeit dazu in der Lage ein Kind vor einem Bus zu retten, hat aber auch kein Problem damit, den Bus dann in ein bewohntes Haus zu schleudern. Ohne Rücksicht auf Verluste – sofern der Hulk in dem Haus einen seiner Gegner vermuten würde. Geleitet von unberechenbarer Wut und nicht mit fähig seine Gedanken zu ordnen.
Im Kampf kennt der Hulk nur ein Ziel: seinen Gegner zu vernichten. Gnade und Güte sind für Banner’s Alter Ego Fremdwörter. In seiner Gestalt als Hulk ist Bruce Banner wenig heldenhaft. Nichtverwandelt kann der Wissenschaftler zwar versuchen, die Geschicke in die richtigen Bahnen zu lenken, aber für eine zielstrebige Mission fehlt es letztlich an Kontrolle über sein zweites Ich.
der Antiheld
Wie ordnen wir den Hulk jetzt ein? Superheld oder nicht? Ich würde sagen, dass der Hulk eher als Antiheld, denn als Superheld gesehen werden kann. Ähnlich wie andere Figuren aus der Comic-Welt, wie beispielsweise ein Hellboy, tritt er im Endeffekt für das Gute ein ohne dabei wirklich als Held zu glänzen. Ein Batman oder Captain America ist da schon ein anderes Kaliber.
Die Entstehung
Der Name Hulk [hʌlk] stammt natürlich aus dem englischen und bedeutet so viel wie Koloss oder Klotz. Der Hulk ist eine Comicfigur und gleichzeitig die die Titelfigur aus den gleichnamigen Marvel-Comics. Seinen ersten Auftritt hatte Hulk im Jahre 1962 im gleichnamigen Comic von Stan Lee und Jack Kirby.
Der Comic handelt von dem Nuklearphysikers Dr. Bruce Banner, der nach einem Labor-Unfall mit dem Prototyp einer Gamma-Bombe großen Mengen an Gammastrahlung ausgesetzt wurde. Sobald Dr. Banner wütend wird, entfesselt er ein Monster in sich und transformiert sich in den Hulk. Hulks grüne Hautfarbe wird mit zahlreichen Chloroplasten in seiner Haut erklärt. Diese sind für seinen Stoffwechsel und damit für seinen extremen Energieschub verantwortlich.
Der Hulk verbreitete nach seiner Erstveröffentlichung in unzähligen Comics sein Chaos. Die letzten große Veröffentlichung mit World War Hulk liegt bereits einige Jahre zurück. Die 2007 veröffentlichte Geschichte wurde von Chefredakteur Joe Quesada mit Civil War verglichen, dass ein Jahr früher, 2006, erschien.
Nach World War Hulk wurde die Serie des Hulk wieder überarbeitet und neu aufgelegt. Diesmal unter der Feder des Comicautors Jeph Loeb. Wer mehr zu den Comics erfahren will, der sollte mal bei Marvel Wikia vorbeischauen.
Die Erscheinungen
Zuallererst tritt der Hulk natürlich als Wissenschaftler Dr. Bruce Banner in Erscheinung. Banner gilt als Genie, dessen Intelligenz alles dagewesene übersteigt. Er ist ein vorsichtiger und eher ängstlicher Typ. Von Selbstzweifeln geplagt und immer auf der Suche nach einem Mittel, um seine Wut und den Hulk unter Kontrolle zu bringen.
Savage Hulk
Die bekannteste Transformation ist die des Savage Hulk oder Green Hulk. Diese spiegelt Banner’s inneres Kind wieder und strotzt vor unbändiger Wut und kindlicher Einsamkeit. In der Form erleben wir den Hulk auch auf den Bildschirmen und Leinwänden.
Grey Hulk
Als der Hulk nach einer Gammaexplosion für tot gehalten wird, taucht Banner unter. In Las Vegas heuert er als Türsteher unter dem Namen Joe Fixit an. Als Grey Hulk (Mr. Fixit) weist der Hulk deutliche Spuren von Intelligenz auf. Bei Tag verwandelt er sich wieder in Bruce Banner zurück und dieser führt fortan ein Doppelleben.
Merged Hulk
Nach einer Therapie durch Doc Samson wird der Merged Hulk (The Professor) ins Leben gerufen. Als gütiger und intelligenter Hulk ist dieser frei von Wut und Schmerz. Merged Hulk ist außerdem Führer des Superhelden-Teams Pantheon.
Devil Hulk
Der Devil Hulk ist Teil von Banner’s Bewusstsein und dort eingesperrt. Als er es jedoch geschafft hat, sich zu befreien, wollte er bittere Rache an der Welt üben, die Banner so schwer zugesetzt hat. Auf seinem Rachefeldzug verschont der Devil Hulk niemanden. Dieser Version fehlt es an jeder Güte und Kontrolle.
Red Hulk
Eine weitere Hulk-Version, die allerdings nicht direkt mit Banner verknüpft ist, ist der Rote Hulk (Rulk). Hinter dem roten Hulk verbirgt sich Banner’s Nemesis General Thaddäus E. „Thunderbolt“ Ross. Im Rahmen eines Sonderprogramms erhält dieser ähnliche Fähigkeiten wie der Savage Hulk. Im Unterschied zu diesem wird er bei Wut jedoch nicht stärker, sondern mutiert zu einer lebenden Sonne.
Cinematic und TV Universe
Den ersten Real Auftritt von Hulk sahen wir 1978 in der TV Serie Der unglaubliche Hulk (orig. The Incredible Hulk). Die Serie bis 1982 und schaffte es auf 5 Staffeln mit insgesamt 82 Episoden. Die Rolle des Titelhelden wurde doppelt besetzt. Während Bil Bixby den Wissenschaftler Bruce Banner mimte, übernahm Lou Ferrigno die Rolle des Hulk.
Nachdem die Serie abgesetzt kam der Hulk 6 Jahre später mit Die Rückkehr des unheimlichen Hulks (1988) zurück. Im Jahre 1989 und 1990 folgten die Sequels Der unheimliche Hulk vor Gericht und Der Tod des unheimlichen Hulks. Die Besetzung von Banner/Hulk blieb in allen drei TV Filmen unverändert. Zu seinem Leinwanddebüt kam Hulk erst 13 Jahre Später mit Hulk (2003). Unter Regie von Ang Lee versuchte sich Eric Bana als Bruce Banner. Der Hulk wurde erstmals animiert. Der Film kam bei Kritikern und Fans eher durchschnittlich an und konnte weltweit 245 Mio. Dollar einspielen.
Marvel Cinematic Universe
Nicht viel erfolgreicher war der Nachfolger aus 2008 Der Unglaubliche Hulk mit Edward Norton in der Hauptrolle. Der Film kam in der ersten Phase des Marvel Cinematic Universe raus und folgte dem MCU Debüt Iron Man (2008). Der Film wurde insgesamt positiv aufgenommen, spielte allerdings „nur“ 263 Mio. Dollar ein. In der MCU-Historie kein berauschendes Ergebnis.
Vier Jahre später konnte Hulk wieder auf der Leinwand wüten. Dieses Mal als Mitglied der Avengers – im Film The Avengers (2012). Der Film war ein riesen Erfolg und spielte weltweit 1,52 Mrd. Dollar ein. Auch wenn der öffentliche Fokus mehr auf den Superhelden Iron Man, Captain America und Thor lag, hat der Hulk den Film ungemein bereichert. Die Zerstörung und die lustigen Momente haben den Film deutlich aufgewertet. Dazu hat der neue Dr. Bruce Banner – Mark Raffulo – mit seiner Darstellung überzeugt.
Kein Wunder also, das Ruffalo auch im zweiten Avengers Film Avengers: Age of Ultron wieder mit von der Partie ist. Dieses Mal in nicht ganz so spektakulärer Rolle, dafür aber mit mehr emotionalen Momenten (Traumszene, Liebschaft mit Black Widow). Der Film spielte 1,42 Mrd. Dollar an den Kinokassen ein. Den nächsten Auftritt hat Hulk im dritten Teil der Thoe Reihe Tho: Ragnarok, der 2017 in den Kinos anlaufen wird.
Die Chancen auf einen 2. Solofilm im MCU
Die Frage, die sich viele Fans natürlich stellen, ist die, ob es einen Hulk 2 geben wird. Die Antwort darauf sieht aktuell nicht so rosig aus. Ruffalo selbst hat erst kürzlich in einem Interview gesagt, dass er das für unwahrscheinlich hält. Das was den Hulk ausmacht, ist natürlich vor allem seine Zerstörungswut, welche ein hohes Budget erfordert. Bei Marvel ist man sich jedoch nicht sicher, ob der Hulk das auch mal eben so einspielen kann. Die Variante die emotionale Zerrissenheit des Hulk oder seine anderen Manifestationen zu zeigen, kollidieren aktuell auch mit der Vision eines auf Spektakel getrimmten MCU’s.
Abschlussbemerkung
Auch wenn der Hulk kein klassischer Superheld ist, so sticht er als einzigartige Figur deutlich hervor. Seit seiner Entstehung wurden viele interessante Comics veröffentlicht, die als Vorlage für spannende TV- und Kino-Filme diente. Das Hulk Animated-Universe wird an anderer Stelle noch beleuchtet. Wenn ihr Wünsche für den nächsten Superhelden im Blickpunkt habt, dann schreibt einfach in den Kommentaren. Feedback und teilen ist erwünscht.